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Coming Out

Erstmal vorab: Du musst dich nicht outen!

Ob und wann du das tun willst, bleibt ganz allein dir überlassen.

Man unterscheidet zwischen dem Inneren und dem Äußeren Coming-Out.

Das innere Coming-Out ist der Prozess, sich selbst klar zu werden, dass man queer ist.
Man kann sich dabei auf ein (oder mehrere) Label festlegen, oder einfach bei einem Überbegriff bleiben.

Das äußere Coming-Out ist der Prozess, diese Erkenntnis über sich selbst nach außen zu tragen, also anderen Leuten mitzuteilen.
Das passiert nicht nur einmal, sondern immer wieder neu.

Wenn allgemein vom Coming-Out gesprochen wird, ist in der Regel das äußere Coming-Out gemeint.

Das innere Coming-Out

Jede queere Person hat individuelle Erfahrungen mit dem inneren Coming-Out.
Manche merken schon als Kind, das sie nicht hetero/cis sind. Andere erst in ihren Zwanzigern oder noch später. Jeder Weg ist in Ordnung.
Manche sind direkt okay damit, andere kämpfen länger mit dem Thema.

Vielleicht bist du schon länger am überlegen ob du evtl. queer bist, vielleicht sind diese Gedanken aber gerade auch ganz neu.
Du findest als Mädchen Jungs nicht so interessant wie deine Freundinnen und fragst dich, warum es da immer soviel Drama gibt?
Du schaust als Junge eher anderen Jungs hinterher, als den Mädchen?
Oder du findest sowohl dein eigenes Geschlecht, als auch das gegensätzliche interessant?
Du fühlst dich nicht wohl mit dem Geschlecht, das dir bei der Geburt zugeordnet wurde?
Oder du bist dir nicht sicher ob du in das binäre System von Mädchen und Junge passt?

Es ist ganz normal, dass es Zeit braucht herauszufinden, wie genau du dich identifizierst.
Lass dich dabei nicht von anderen stressen. Das ist dein Weg.

Bei diesem Weg können dir verschiedene Sachen helfen.
Du kannst dich mit anderen queeren Personen umgeben. Sowohl im echten Leben, als auch offen queeren Menschen auf Social Media folgen.
Bücher, Filme und Serien mit queeren Charakteren und Storylines ansehen bzw. lesen.

Das äußere Coming-Out

Genauso verschieden sind die Erfahrungen mit dem äußeren Coming-Out.
Manche Menschen verspüren einen Druck, sich outen zu wollen bzw. fühlen sich, als würden sie ein Geheimnis mit sich rumtragen und nicht ehrlich zu ihrem Umfeld sein.
Andere möchten sich vielleicht nicht outen oder leben nach dem Motto: „Irgendwann werden sie es schon merken.“

Der erste Schritt ist meistens, sich einer Person anzuvertrauen, bei der man mit einer positiven Reaktion rechnet. Das können enge Freund*innen sein oder auch Familienmitglieder.
Hierfür ist es ideal einen ruhigen Ort auszuwählen und genug Zeit zum reden zu haben. Es kann ein sehr emotionales Gespräch werden.
Manchmal passiert es aber auch ganz spontan, weil der Moment sich gerade passend anfühlt.

Die ersten Male kosten meistens etwas mehr Überwindung. Mit der Zeit wird es aber immer leichter, sich bei neuen Leuten zu outen.

Wenn du dich bei Personen outen möchtest, bei denen du dir nicht sicher bist, wie sie reagieren werden, gibt es ein paar Tipps, die dir dabei helfen können:

  1. Oute dich am besten vorher bei einer Person, die dich mit Sicherheit akzeptiert. Mit dieser kannst du dann einen Plan machen, wie und wann du dich bei anderen Personen outen kannst.
  2. Oute dich erstmal nur bei Menschen, die es sicher nicht weiter erzählen (außer du möchtest das). So behälst du die Kontrolle.
  3. Versuche herauszufinden, wie die jeweilige Person über queere Personen und Themen denkt. Somit kannst du besser abschätzen, wie die Reaktion auf dein Coming-Out sein wird.
  4. Wenn du damit rechnest, dass dir Vorurteile entgegen gebracht werden, kannst du dich drauf vorbereiten indem du entkräftigende Argument parat hast.
  5. Rechne damit, dass manche Personen etwas Zeit brauchen, um das ganze zu verstehen/akzeptieren. Auch wenn das schmerzhaft sein kann, versuche diesen Menschen die Zeit zu geben.

Wenn du von Personen abhängig bist und mit sehr schlechten Reaktionen rechnest (z.B. dass deine Eltern dich rausschmeißen und finanziell nicht mehr unterstützen) warte mit dem Coming-Out lieber ab, bis du nicht mehr von ihnen abhängig bist. Für deine eigene Sicherheit.

Wir helfen dir dabei

Wenn du noch im inneren Coming-Out steckst, dir also noch gar nicht sicher bist, ob du queer bist bzw. welchem Label du dich zuordnen möchtest kannst du gerne zu uns kommen. Der Austausch mit queeren Personen, die das schon hinter sich haben, kann sehr hilfreich sein. Sowohl dabei herauszufinden wie du dich identifizierst, als auch dabei dich selbst zu akzeptieren und wohler in deiner Haut zu fühlen.

Wenn du dich bei Personen in deinem Umfeld outen möchtest, aber nicht genau weißt, wie du das anstellen sollst, können wir dir z.B. durch unsere eigenen Coming-Out-Geschichten weiterhelfen.

In jedem Fall ist es sehr angenehm, mal nicht in der Minderheit zu sein.

Von uns erfährt niemand, dass du queer bist und unsere Gruppe besuchst!